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Be­zie­hungs­kri­se

Bild: Beziehungskrise

Wie kön­nen Sie ei­ne Be­zie­hungs­kri­se er­ken­nen und über­win­den?

In jeder Beziehung erleben Sie Höhen und Tiefen, doch nicht jedes Paar schafft es, aus den Tiefen gestärkt hervorzugehen. Oft schleichen sich die Probleme in den Alltag hinein und das Paar driftet allmählich auseinander. Wenn Sie kritische Anzeichen übersehen oder nicht aktiv an Ihren Problemen arbeiten, gefährden Sie den Bestand der gesamten Beziehung. Es erfordert eine gute Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und Kompromissbereitschaft, Konflikte gemeinsam zu bewältigen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche typischen Anzeichen eine Beziehungskrise hat und wie Sie Probleme in der Beziehung überwinden können.

Das Wich­tigs­te

  • Keine Beziehung ist perfekt – Konflikte kleineren oder größeren Ausmaßes sind nahezu unvermeidlich. Es kommt darauf an, dass Sie Probleme erkennen und an ihnen arbeiten.
  • Wenn typische Anzeichen wie fehlende Kommunikation, körperliche oder emotionale Distanz sowie Desinteresse an der Partnerschaft über längere Zeit bestehen, könnten Sie in einer Beziehungskrise stecken.
  • Eine Beziehungskrise ist kein sofortiger Trennungsgrund. Nehmen Sie sich Zeit für die Entscheidung, ob Sie sich trennen sollten und versuchen zunächst, Ihre Beziehung zu retten.
  • Bei einer Mediation können Sie unter Begleitung eines allparteiischen Dritten gemeinsam eine faire Lösung für Sie beide erarbeiten und rechtlich bindend festhalten.
  • Bei einer Paartherapie oder –beratung können Sie die Ursache Ihrer Probleme erarbeiten und versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden.

An­zei­chen ei­ner Be­zie­hungs­kri­se

Natürlich hat jede Beziehung ihre Höhen und Tiefen und nicht jeder Konflikt bedeutet eine Beziehungskrise. Es gibt jedoch typische Anzeichen einer Beziehungskrise, die Sie erkennen sollten. Denn wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen über längere Zeit bestehen bleiben und Sie in Ihrer Beziehung zunehmend unglücklich sind, stecken Sie vermutlich in einer Beziehungskrise.

Eine harmonische Partnerschaft ist liebe- und verständnisvoll. Beide Partner zeigen Interesse an der Partnerschaft und verbringen gerne Zeit miteinander. Eine glückliche Beziehung ist von emotionaler und körperlicher Nähe geprägt. Folgende Merkmale sprechen hingegen für Probleme in der Beziehung:

  • Fehlende Kommunikation
  • Körperliche und emotionale Distanz
  • Desinteresse an der Partnerschaft
  • Angespannter Umgang
  • Ständiger Streit

Pha­sen ei­ner Be­zie­hungs­kri­se

Nicht jede Beziehungskrise verläuft gleich und manchmal kommt es unerwartet zu einem plötzlichen Konflikt, der Sie als Paar in eine Krise stürzt. Es gibt jedoch auch Beziehungskrisen, die sich langsam anbahnen.

Ist die anfängliche Verliebtheitsphase vergangen, tritt häufig Ernüchterung ein. Sie stellen fest, dass Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner auch nur ein Mensch ist, der Fehler macht. Vielleicht stört Sie das eine oder andere, Sie sprechen es jedoch nicht an und machen erste Kompromisse. Sie suchen nicht das Gespräch zueinander, weil es sich ja nur um Kleinigkeiten handelt. Mit der Zeit häufen sich diese Kleinigkeiten aber oftmals an und Sie lassen weiterhin alles schweigend über sich ergehen. Vielleicht kommt es zu kleineren Streitigkeiten, die Ihre eigentlichen Konflikte nur oberflächlich berühren. Das kann sich sogar über mehrere Jahre hinziehen, in denen Sie sich allmählich auseinander leben.

Es entstehen erste Risse in der scheinbaren Harmonie. Sie streiten sich immer mehr und über verschiedene Dinge, die sich eigentlich alle auf Ihre Kernprobleme zurückführen lassen. Das können Sie jedoch nicht mehr erkennen, denn Ihre Konflikte sind mittlerweile verworren und möglicherweise eingefahren. Vielleicht machen Sie sich ständig die gleichen Vorwürfe, ohne einer richtigen Lösung näher zu kommen und sind völlig frustriert. Zwischen intensiven Diskussionen und sturem Schweigen, fühlen Sie sich hilflos und fragen sich, wie es so weit kommen konnte. Wenn Sie in diesem Zeitpunkt nicht aktiv werden, werden Sie Ihre Beziehung wahrscheinlich kaum noch retten können.

Tren­nen oder blei­ben?

Sie stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Trennen oder bleiben? Auf keinen Fall sollten Sie überstürzt eine Entscheidung treffen, die Sie später womöglich bereuen. Nehmen Sie sich Zeit und versuchen mit klarem Kopf an die Sache heranzugehen. Wägen Sie genau ab, ob Sie Ihre Beziehung nicht doch noch retten können. Erinnern Sie sich an all die Gemeinsamkeiten und schönen Erinnerungen. Vielleicht verbindet Sie mehr, als Sie gerade glauben. Immerhin haben Sie sich bereits ein gemeinsames Leben aufgebaut. Sprechen Sie auch mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner. Zu einer Beziehung gehören schließlich immer zwei Menschen und Sie müssen beide dazu bereit sein, um Ihre Beziehung zu kämpfen.

Be­zie­hungs­kri­se über­win­den

Haben Sie sich dazu entschlossen, Ihre Beziehung gemeinsam zu retten, haben Sie den ersten wichtigen Schritt bereits geschafft. Vor Ihnen liegt jedoch noch ein weiter und schwieriger Weg, um Ihre Krise tatsächlich zu überwinden. Diesen Weg müssen Sie beide jedoch nicht alleine beschreiten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich von einer neutralen dritten Person unterstützen zu lassen. Die Neutralität ist besonders wichtig. Wenden Sie sich an eine Person aus Ihrem nahen Umfeld, riskieren Sie, dass diese Person sich auf eine Seite stellt oder einer von Ihnen sich zumindest benachteiligt fühlt. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass der Dritte sich mit einem von Ihnen gegen den anderen verbündet.

Mediation

Die Mediation ist eine alternative Konfliktlösung. Sie können sowohl gerichtlich als auch außergerichtlich eine Mediation machen. Diese Form der Konfliktlösung eignet sich besonders für Streitigkeiten, die man konkret und rechtlich bindend regeln kann. Die Mediationsperson moderiert Ihre Gespräche als allparteiischer Dritter. Sie führt keine Rechtsberatung mit Ihnen durch. Alle Lösungsvorschläge müssen von Ihnen selbstständig erarbeitet werden. Dann wägen Sie gemeinsam ab, welche Lösung die richtige für Sie ist. Der Prozess geht so lange weiter, bis Sie sich auf eine faire Lösung geeinigt haben. Am Ende der Mediation können Sie alles in einer so genannten Abschlussvereinbarung schriftlich und rechtlich bindend festhalten. Informieren Sie sich über das Mediationsangebot in Ihrer Nähe.

Paartherapie

Wenn Sie der Ursache Ihrer Probleme auf den Grund gehen möchten, könnte sich eine Paartherapie anbieten. Hier hilft Ihnen eine professionelle Therapeutin bzw. ein professioneller Therapeut dabei, Ihre Beziehung gründlich aufzuarbeiten und Konfliktstrukturen zu erkennen und aufzubrechen. Die Therapie bietet Ihnen einen geschützten Raum, in dem Sie innerste Wünsche und Ängste herausarbeiten können. Wenn Sie Kommunikationsprobleme haben, können Sie aktiv an einer Lösung arbeiten, mit der Sie beide klarkommen. Wenn Sie sich hier entgegen kommen, können Sie Ihre Beziehungskrise überwinden und Ihre Ehe langfristig erhalten. Erkundigen Sie sich, welche Angebote es in Ihrer Nähe gibt.

Religiöse / Spirituelle Paarberatung

Wenn Sie beide religiös oder spirituell sind und Ihren Glauben entsprechend in Ihr Leben einbeziehen, könnte eine religiöse oder spirituelle Paarberatung Ihnen weiterhelfen. Egal welchem Glauben Sie angehören, die meisten Gemeinden bieten eine Form von Paarberatung an. Oftmals sind diese Angebote sogar kostenfrei. Informieren Sie sich einfach bei Ihrer Gemeinde, welche Möglichkeiten Ihnen konkret angeboten werden. Bei dieser Form der Paarberatung wird versucht, mit Ihnen gemeinsam die Ursache der Probleme zu finden und eine Lösung zu erarbeiten. Hierbei steht die theologische Sicht Ihres Glaubens im Vordergrund und Sie können versuchen, die Problematik aus dieser Perspektive nochmal anders zu bewerten oder neue Kraft zu schöpfen. Wenn Ihr Glaube für Sie eine Stütze in Ihrem Leben ist, können Sie so vielleicht Ihre Beziehung retten.

Be­zie­hungs­kri­se vor­beu­gen

Haben Sie die Beziehungskrise erfolgreich bewältigt und haben als Paar wieder zueinander gefunden, sollten Sie erneuten Krisen vorbeugen. Lernen Sie aus dieser Erfahrung und achten darauf, nicht wieder in alte Muster zurückzufallen. Die genauen Maßnahmen, um eine Beziehungskrise zu vermeiden, hängen ganz von Ihren individuellen Problemen und den Lösungen ab, die Sie erarbeitet haben. Halten Sie sich an die getroffenen Vereinbarungen und pflegen Sie Ihre Beziehung dauerhaft. Wenn Sie erste Anzeichen einer Krise bemerken, werden Sie frühzeitig aktiv und suchen das offene Gespräch.

Fa­zit

Konflikte kleineren oder größeren Ausmaßes kommen in jeder Beziehung vor. Es ist wichtig, dass Sie Probleme erkennen und auch, wie Sie mit Ihnen umgehen. Als Paar können Sie Ihre Beziehung nur gemeinsam retten. Sie müssen beide dazu bereit sein, einander entgegen zu kommen und Verständnis füreinander zu zeigen.

Geschrieben von: iurFRIEND-Redaktion

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